Miteinander – und nicht gegeneinander !

 

Bei ihrer Vorstandssitzung hat sich die Bürgeraktion B 10-neu am 28. März 2019 auch mit den Aussagen einer neuen Interessengemeinschaft befasst, von der die Trassenführung an Kuchen und Geislingen vorbei kritisiert wurde.

HIer der  Artikel der „Geislnger Zeitung“ vom 4. April über diese Sitzung:

Die Umgehung von Geislingen muss in einem Zug mit dem Schildwacht-Tunnel ins Rohrachtal gebaut werden. Diese Forderung hat jetzt die Vorstandschaft der Bürgeraktion B 10-NEU bei ihrer  jüngsten Sitzung bekräftigt. Nun gelte es, das bisher Erreichte fortzuführen – um nicht „nochmal bei Null“  anfangen zu müssen.

Die seit 20 Jahren für den Ausbau kämpfenden Aktivisten reagierten damit auf  eine neue Interessengemeinschaft, die sich vor kurzem gebildet hat. Dass deren Mitglieder die Bürgeraktion B 10-NEU als ihre „Feinde“ betrachteten  – wie es in einem Sitzungsprotokoll heiße –  sei doch ziemlich befremdend, war die einhellige Meinung der Vorstandschaft, die unter ihrem Vorsitzenden Peter Maichle im Gasthof „Rad“ tagte.

Für alle, die konstruktiv hätten mitarbeiten wollen, wäre die Bürgeraktion seit langem ein „kompetenter Partner“ gewesen – und das wolle man auch bleiben, wurde betont.

Die Forderung habe stets nicht allein nur dem Weiterbau der Straße gegolten, sondern man habe in dem landschaftlich sensiblen Bereich immer auch den Umwelt- und Naturschutz im Auge gehabt, was sich allein schon aus der Mitgliedschaft im Landesnaturschutzverband ergebe, betonte Manfred Bomm als Öffentlichkeitsreferent. Man sei sich sehr wohl bewusst, dass die Ausgestaltung der Trasse um Kuchen und Geislingen herum behutsam erfolgen müsse. Während der vergangenen Jahre, als die Planung vorbereitet worden sei, habe es für alle Interessenten aber ausreichend Gelegenheit gegeben, mit der Bürgeraktion zu diskutieren. Allerdings sei der Korridor für die Umgehung seit Jahrzehnten festgelegt so dass die Topografie nun auch gar keine andere Linienführung mehr zulasse.

Für Jutta Schiller stellte sich die Frage, weshalb jüngst laut gewordene Bedenken nicht schon zu einem viel früheren Zeitpunkt vorgetragen worden seien – und erst jetzt, da das Planfeststellungsverfahren bevorstehe.  Auch Volker Mann betonte, dass niemand behaupten könne, von der Trassierung völlig überrascht zu sein. Seit 50 Jahren sei der Verlauf klar, doch habe man dort – wie etwa im Geislinger Gassenäcker-Gebiet – trotz dieses Wissens neue Wohnhäuser gebaut, an die nun zwangsläufig und keinesfalls überraschend  die Straße heranrücke.

Auch Jörg Schneider sieht es ähnlich: Wer jetzt versuche, die Linienführung zu verschieben oder gar zusätzliche bauliche Maßnahmen einfordere, trage entweder zu einer unabsehbaren Verzögerung des Projekts bei oder nehme es in kauf, dass Geislingen auf lange Sicht nicht an ein leistungsfähiges überörtliches Verkehrsnetz angebunden werde.

Einigkeit bestand in der Vorstandschaft auch darin, dass natürlich jeder Straßenbau einen Eingriff in die Landschaft darstelle, doch werde heutzutage großer Wert auf eine sanfte Einbettung in das Gelände gelegt – wie man am jüngst ausgebauten Teilstück zwischen Süßen und Gingen-Ost erkennen könne. Wolfgang Köpf verwies auf die großen Chancen, die sich für die Ortschaften nach der Befreiung vom Durchgangsverkehr böten – siehe Beispiele Eislingen, Uhingen oder Eberbach. Mit Fug und Recht könne man auch dies als ein Stück „Schutz von Mensch und Umwelt“ bezeichnen.

Volker Mann hob die Notwendigkeit hervor, Kompromisse zu finden, die sowohl einer funktionierenden Infrastruktur gerecht werden, als auch den Belangen des Umweltschutzes und ebenso dem ökonomisch Sinnvollen und Machbaren.

Jutta Schiller verwies auf die vorhandenen Finanzmittel, womit die Chance für den Bau der Straße nie so gut gewesen seien wie jetzt.

Die Vorstandschaft blickte in ihrer Sitzung auch auf das Erreichte in den 20 Jahren zurück. Man könne auf eine breite Unterstützung der Bevölkerung bauen, die mit mehr als 20 000 Unterschriften die Forderung nach einer neuen B 10 bekräftigt habe. Die als gemeinnützig anerkannte Bürgeraktion sei in vielen öffentlichen Veranstaltungen aufgetreten, habe zur Mitarbeit aufgerufen und sei weiterhin „offen für Gespräche und für Mitglieder, die sich über den aktuellen Stand informieren und einbringen wollen.“

Nach einhelliger Meinung gelte es nun mit „der nötigen Einsicht und Fairness“ sowie mit dem Blick auf die Realität, die Baumaßnahme zu begleiten, und nicht etwa zu torpedieren zu.

Zu würdigen sei auch die Mühe und das Engagement vieler Institutionen, Ehrenamtlicher und Politiker, die nach langer Zeit für den Geislinger Raum ein wichtiges Infrastrukturprojekt in Angriff nehmen wollten.  Abschließendes Resümee, wie es der Vorsitzende formulierte: „Wir hoffen, dass wir zum Wohle der ganzen Raumschaft jetzt einem Ziel nahekommen, das die Mehrheit der Bürger will und das wir nur durch gemeinsames Vorgehen und mit Augenmaß erreichen können.“