Fertigstellung erst in zehn Jahren!

 

Mit der Fertigstellung der neuen Bundesstraße 10 von Gingen bis ins Geislinger Rohrachtal wird erst in zehn Jahren  gerechnet. Peter Maichle, der dies als Vorsitzender der Bürgeraktion B10-neu bei deren Mitgliederversammlung am 30. September 2022 erklärte, hatte jedoch auch eine erfreulichere Botschaft: „Am Geld fehlt es nicht.“ Dies sei einer Delegation Göppinger Kreisräte, der auch er angehörte,  dieser Tage bei einem Berlin-Aufenthalt versichert worden. Außerdem stehe der B10-Weiterbau in Baden-Württemberg von allen Straßenbauprojekten an oberster Stelle. 

Nach jetzigem Stand werde 2025 das Planfeststellungsverfahren erfolgen, so dass ein oder zwei Jahre später mit dem Weiterbau ab Gingen begonnen werden könne. Sofern, wie Oberbürgermeister Frank Dehmer ergänzend anmerkte, „keine Störfeuer und  Querschläger“ zu erwarten seien. 

Forderungen nach öffentlichkeitswirksamen Aktionen, wie sie die Bürgeraktion in der Vergangenheit schon mehrfach veranstaltet hatte, wollten Maichle und seine Vorstandschaft zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht nachgeben. Immerhin würden Demonstrationen mit Straßenblockaden bei den ohnehin stau-geplagten Autofahrern im Filstal wohl kaum auf großes Verständnis stoßen. Die Bürgeraktion werde aber weiterhin bei jeder Gelegenheit auf die Notwendigkeit einer neuen B 10 hinweisen, doch bedürfe es beim derzeitigen Planungsstand  keiner Demonstration, erklärte  Maichle vor einem guten Dutzend Mitglieder im Cafe Wunderbar im Samariterstift Altenstadt. Auch OB Dehmer wertete es als „positives Signal“, dass beim Regierungspräsidium erkannt worden sei, den Weiterbau in einem Zuge bis ins Rohrachtal vorzunehmen, also mit dem Schildwacht-Tunnel. 

Große Hoffnung setzt die Bürgeraktion laut Maichle auch in Ministerialdirektor Berthold Frieß, dem  neuen Amtschef im baden-württembergischen Verkehrsministerium, der in Süßen wohne und die Verkehrsmisere im Filstal demnach aus eigener Anschauung kenne.

Zu der von Dr. Rainer Welte aufgeworfenen Frage, wie man sich in Geislingen nach dem Bau der Umgehungsstraße die Neugestaltung des Sternplatzes und der übrigen Ortsdurchfahrt vorstelle, gab OB Dehmer zu bedenken, dass sich dieses Thema erst in einigen Jahren stelle und die sehr lange Ortsdurchfahrt dann wohl in eine Landesstraße abgestuft werde. Details dazu konnte Gingens Bürgermeister Marius Hick beitragen, dessen Gemeinde von der B 10 bereits entlastet ist und bald mit entsprechenden Gestaltungsmaßnahmen beginnt.  Allerdings, so verwies er auf die Rechtslage, dürfe sich am Querschnitt einer Ortsdurchfahrt nichts ändern, wenn die Umgehung nur dreispurig (wie in Gingen) oder zweispurig (ab Kuchen) sei. In solchen Fällen müsse die alte B 10-Trasse als Ersatzstrecke und somit als Landesstraße erhalten bleiben. Hick erteilte damit den Vorstellungen eine Absage, in Gingen, Kuchen und Geislingen könnte die alte B 10 eines Tages so gestaltet werden, wie dies in Eislingen, Uhingen oder Ebersbach schon geschehen sei, wo die Umgehung jedoch vierspurig sei.

Zu Beginn der Versammlung hatte Vorsitzender Maichle darauf verwiesen, dass sich die eingeladenen Abgeordneten von Bund und Land sowie Vertreter des Regierungspräsidiums ebenso entschuldigt hätten, wie Landrat Edgar Wolff, den er für dessen Engagement für den Weiterbau der B 10 ausdrücklich lobte .

Finanzreferent Jörg Schneider, der die Zahl der Mitglieder mit 87 angab (78 Einzelmitglieder sowie neun Institutionen, Vereine und Kommunen) sprach von „zufriedenstellenden Finanzen“, worauf ihm Kassenprüfer Roland Ansorge eine „sehr penible Kassenführung“ attestiert. Die gesamte Vorstandschaft wurde einstimmig entlastet und wieder gewählt: Vorsitzender Peter Maichle, Finanzreferent und stellvertretender Vorsitzender Jörg Schneider, Öffentlichkeitreferent Manfred Bomm sowie die drei Beisitzer Jutta Schiller, Wolfgang Köpf und Volker Mann.